Herzkatheteruntersuchung

Bei der Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) können Engstellen an den Gefäßen, die den Herzmuskel mit Blut versorgen (Herzkranzgefäße oder Koronararterien genannt), diagnostiziert werden und wenn nötig mit speziellen Ballons erweitert und durch das Einsetzen von Stents (Gefäßstützen) behandelt werden. Hierzu werden die Herzkranzgefäße unter Röntgen-Durchleuchtung mit Kontrastmittel sichtbar gemacht. Die Herzkatheteruntersuchung findet in einem speziellen Operationssaal statt, dem sogenannten Herzkatheterlabor.

Die Herzkatheteruntersuchung wird in unserer Praxis nur durch Fachärzte für Kardiologie mit langjähriger Erfahrung durchgeführt, die auf die Herzkatheteruntersuchung spezialisiert sind und denen die Zusatzqualifikation Interventionelle Kardiologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie verliehen wurde. Die Untersuchung an sich ist nicht schmerzhaft und kann daher in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Sie erhalten zudem ein beruhigendes und entspannendes Medikament, damit die Untersuchung für Sie so angenehm wie möglich ist.

Die Untersuchung führen wir im Herzkatheterlabor der mit uns kooperierenden Kliniken durch. Wir untersuchen vom Handgelenk aus, da dies besonders schonend ist. Wenn im Einzelfall eine Untersuchung von der Leiste aus sinnvoller ist, werden wir Sie entsprechend aufklären und beraten.

Über die Schlagader (Arterie) des Handgelenks wird nach vorheriger örtlicher Betäubung ein dünner Schlauch, der Herzkatheter, bis zu den Herzkranzgefäßen vorgeführt. So kann das Kontrastmittel direkt in die Herzkranzgefäße eingespritzt werden. Falls notwendig, wird zur exakten Beurteilung von Engstellen der Herzkranzgefäße zudem eine Blutflussmessung in den Herzkranzgefäßen (Fraktionelle Fluss Reserve, FFR) oder ein intravaskulärer Ultraschall (IVUS) durchgeführt. Zudem kann eine Druckmessung und Kontrastmitteldarstellung in der linken Herzkammer (Laevokardiographie) erfolgen, um ihre Größe, Form und vor allem ihr Pumpverhalten beurteilen zu können.

Die Dauer der Untersuchung ist unterschiedlich. Sollten keine weiteren Maßnahmen (keine Stentimplantation) notwendig sein, sind in der Regel nur ca. 20 Minuten erforderlich. Sollten bei Ihnen Stents eingesetzt werden müssen, beträgt die Untersuchungszeit im Durchschnitt ca. 1 Stunde; bei komplizierteren Eingriffen können im Einzelfall auch 2 bis 3 Stunden notwendig sein.

Unsere Praxis bietet die Herzkatheteruntersuchung als ambulante Untersuchung an, das heißt die Aufnahme in einer Klinik ist hierfür nicht erforderlich. Möglich wurde dieses Vorgehen durch das deutlich verbesserte Untersuchungsmaterial und die Untersuchungstechnik vom Handgelenk aus. Die Untersuchungskatheter sind inzwischen sehr dünn geworden. Deshalb ist der Einstich, der an der Untersuchungsstelle entsteht, ebenfalls nur sehr klein. Sie erhalten direkt nach der Untersuchung einen Druckverband um das Handgelenk. Durch die natürliche Blutgerinnung verschließt sich die Punktionsstelle in aller Regel innerhalb von 5 bis 6 Stunden. In dieser Zeit werden Sie noch in der Klink überwacht und können anschließend nach Hause entlassen werden. Natürlich sollten Sie dann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren oder sich selbst hinter das Steuer setzen: Am besten lassen Sie sich von Angehörigen mit einem Pkw abholen, oder Sie fahren mit dem Taxi nach Hause.

Körperliche Anstrengung sollten Sie für 3 Tage nach der Untersuchung vermeiden, insbesondere sollten Sie keine schweren Gegenstände mit dem Arm heben, über den die Untersuchung durchgeführt wurde. Duschen können Sie bereits am Tag nach der Untersuchung. Baden, ein Besuch im Schwimmbad oder der Sauna sollten frühestens 5 Tage nach der Untersuchung erfolgen.

Sollte sich während der Untersuchung ein Befund ergeben, der eine stationäre Aufnahme notwendig werden lässt, ist die Übernahme in die Klinik ohne Probleme möglich. Das Herzkatheterlabor befindet sich auf dem Krankenhausgelände. Eine stationäre Aufnahme ist beispielsweise notwendig, wenn die Verengung einer Herzkranzarterie durch Einsetzen eines Stents aufgeweitet werden muss. Eine anschließende Überwachung des Kreislaufs und der Blutgerinnung bis zum nächsten Tag ist dann erforderlich.

Selbstverständlich werden wir Sie vor der Herzkatheteruntersuchung ausführlich über den genauen Ablauf aufklären und Sie können alle Fragen in Ruhe mit uns klären.

Welche Risiken bestehen bei der Untersuchung? In den meisten Fällen lässt sich der Herzkatheter problemlos zum Herzen vorschieben. Sollte sich ein Gefäß als so eng oder verformt erweisen, dass der Katheter nur schwer vorgeschoben werden kann, ist eine Fortsetzung der Untersuchung über einen anderen Zugangsweg (den anderen Arm oder die Leiste) meist ohne größere Probleme möglich. Dennoch können trotz größter Sorgfalt bei und nach dem geplanten Eingriff vereinzelt Zwischenfälle und Störungen auftreten, die meist sofort erkannt werden und medizinisch gut zu beherrschen sind. Selbstverständlich sind alle hierzu erforderlichen medizinischen Geräte vor Ort vorhanden. Bei schwerer Herzerkrankung besteht naturgemäß ein erhöhtes Risiko. Insgesamt liegen die Häufigkeit von bedeutsamen Komplikationen bei einer diagnostischen Herzkatheteruntersuchung bei unter 1%. Sie sind generell bei älteren Patienten (über 75 Jahre) etwas erhöht. Über Ihre individuellen Risiken und damit verbundenen möglichen Komplikationen sprechen wir mit Ihnen im Aufklärungsgespräch.




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